Bienen im Johannesstift – das hatte es früher schon einmal gegeben, nun jedoch schon länger nicht mehr. Zeit, etwas zu ändern. Das Johannesstift scheint ein guter Ort zu sein, für Bienen und Imker. Vielfalt ist das Zauberwort, bei der Vegetation wie bei den Menschen. Nach Vorgesprächen mit offenen Ohren und offenen Türen und einer Begehung steht der Standort fest: Der „hintere“ Teil der ungenutzten Koppel bei den Feldern am Nordwest-Ende des Johannesstifts soll es sein. Hier wachsen in Frieden und Stille junge Birken und Kiefern auf einer wilden Wiese unter den schattenspendenden Ästen einer uralten Eiche.

Während die Arbeiten in schönstem Maiwetter gut von der Hand gehen, wartet das erste Volk der neuen Stiftbienen bereits in einer kleinen Kiste in dunkler Kühle auf seinen großen Auftritt. Kurz zuvor hatte es sich als Bienenschwarm von seiner alten Behausung getrennt, Waben, Brut und Bienen zurücklassend sich in einem Ast als Schwarmtraube niedergelassen, um nach einem neuen Domizil Ausschau zu halten. Knapper Wohnraum betrifft leider auch Bienen und damit sie sich nicht in einem Schornstein, einem Briefkasten oder einer Hauswand einrichten, fängt der fleißige Imker den Schwarm ein und lässt ihm ein neues Zuhause und seine Obhut zuteil werden.
Zu fortgeschrittener Stunde, als die Sonne bereits hinter dem Waldrand verschwunden ist und nur noch vereinzelt durch das Blätterdach blinzelt, wird es dann spannend. Eine weiß betuchte Rampe wird mit sanftem Anstieg zum dunklen Eingang der Beute vorbereitet. Das Bienenvolk, wenn auch schon merklich unruhig dennnoch als Traube in der Schwarmkiste harrend, wird vorsichtig auf die Rampe entlassen. Die Bienenmasse ergießt sich wie zähe Flüssigkeit und breitet sich rasch aus. Tausende kleiner, beflügelter Leiber entdecken die dunkle, heimatverheißende Öffnung und wie ein Strom fließen sie empor und verschwinden freudig summend in ihr neues Zuhause.
Ein immer wieder beeindruckendes Schauspiel.